Die Suchfunktion als Umsatzbringer – wie Sie Potentiale nutzen

Die Suchfunktion ist ein Hebel für mehr Umsatz in Ihrem Onlineshop. Wie können Sie die Suchfunktion optimal nutzen und welche Konfigurationen sind dafür notwendig?

In meinem letzten Beitrag zur Suchfunktion ging es um die wichtigsten „Must-Have“-Funktionen einer zeitgemäßen Produktsuche. In diesem Beitrag beschreibe ich die wichtigsten Anforderungen an die Suche, die ihnen als Shopbetreiber messbare Vorteile bringen.

Nutzen sie die Suchfunktion zur Steigerung der Conversion, der Warenkorbwerte, um bestimmte Produkte zu pushen, um ihre Kunden und Nutzer kennenzulernen und um nachhaltig mehr Umsatz zu generieren.

Steuerungs- und Optimierungsmöglichkeiten für Ihren E-Commerce

Sowohl kommerzielle Such-Tools wie FACT-Finder, epoq oder Findologic, als auch Open Source Lösungen wie Solr oder Elasticsearch, bringen einen sehr großen Funktionsumfang mit. Entsprechend umfangreich sind die Konfigurationsmöglichkeiten.

Um das Potential Shopsuche bestmöglich zu nutzen zu, sollten sie die Möglichkeiten zur Feinjustierung kennen. Nur wenn die Suchfunktion perfekt auf ihren Shop, ihre Produkte und Ihre Nutzer abgestimmt ist, können sie die Suche als Umsatzbringer einsetzen.

Die Suchfunktion als Umsatzbringer:

  • Intelligente Suche und einfacher Produktzugang für weniger Abbrüche und mehr Conversions
  • Verkaufsförderung für höhere Warenkörbe
  • Analyse und Tracking für kundengenaue Ansprache
  • Datenoptimierung für mehr Effizienz ihres Online-Vertriebs.

 

Intelligente Suche

Eine zeitgemäße Suchfunktion ist eine fehlertolerante Suche. Mit der Unschärfe bzw. „Fuzziness“  der einzelnen Suchvorgänge, lässt sich diese Fehlertoleranz justieren. Stellen sie die Fehlertoleranz passend auf ihren Shop ein. Eine geringe Unschärfe kann beispielsweise für einen Nischen-Shop mit wenigen aber ähnlichen Artikeln sinnvoll sein. Eine höhere Unschärfe kann hier aber zu viele Ergebnisse liefern und Nutzer frustrieren.

Qualität der Suchergebnisse

Ihre Suche sollte Wortstämme erkennen (Stemming), zumindest aber Singular- und Pluralformen. Hier ist auch eine zusäzliche manuelle Pflege von Wortbeziehungen unverzichtbar. Die wichtigsten sind Synonyme und Antonyme. Selbstlernende Such-Tools können Synonyme zwar identifizieren, aber Sie kennen Ihre Produkte und Ihre Kunden am besten und sollten zusätzlich Synonyme für die wichtigsten Suchbegriffe manuell anlegen.

Generell hängt die Ergebnisqualität aber nicht nur von der Technologie der eingesetzten Suchlösung ab. Wichtige Faktoren sind dabei die Qualität der Artikeldaten und die Konfiguration der Suche.

Synonyme und Antonyme

Synonyme für Suchbegriffe geben Sie bei den meisten Suchen in Form einer Liste ein. Dabei wird dann ein Suchvorgang für jedes Synonym gestartet und das kumulierte Ergebnis angezeigt.

E-Commerce Praxis: Beispiel für einen Synonymeintrag: Gartenliege, Liegestuhl. Jetzt wird bei Suchanfragen für den Begriff Gartenliege ein zusätzlicher Eintrag mit dem Wort  Liegestuhl angelegt. Bei manchen Tools (z.B. epoq) können Sie konfigurieren, ob diese Wortbeziehung auch umgekehrt oder nur in eine Richtung greifen soll. Achten Sie darauf, nicht zu viele Synonyme zu erstellen, um relevante Ergebnisse zu erzielen.

Antonyme oder Ausschlusslisten werden dazu benutzt, Wörter als Suchbegriffe auszuschließen, die sonst wegen der Ähnlichkeit zum Suchbegriff im Ergebnis angezeigt würden. Vielleicht möchten Sie z.B. Buecher ausschließen, wenn nach einem Becher gesucht wird.

Felder definieren

Für optimale Suchergebnisse sollte ihre Suche die Möglichkeit bieten, die Suchfelder zu definieren. Die richtige Konfiguration hängt davon ab, wie ihre Artikeldaten strukturiert sind. Vielleicht ist es sinnvoll, die Kurzbeschreibung, nicht aber die Langbeschreibung in die Suche einzubeziehen. Soll in den Kategorien gesucht werden? Oder in bestimmten Attributen? Haben sie Tags angelegt, in denen gesucht werden soll?

Darüber hinaus sollten unterschiedliche Sucheinstellungen für verschiedene Felder möglich sein, also z.B. unterschiedliche Unschärfe.

Gewichtung der Datenfelder

Auch die Gewichtung der Datenfelder sollte konfigurierbar sein, bei Elasticsearch z.B. über das „Boosting“. Ein Treffer des Suchbegriffs im Artikel-Titel ist für die Besucher ihres Onlineshops vermutlich relevanter als ein Treffer im Beschreibungstext. Wie hoch sie ein Datenfeld gewichten, hängt dabei von Qualität und Struktur ihrer Artikeldaten ab. In den meisten Fällen sollte folgende Gewichtung passen:

  1. Kategorie
  2. Produktname
  3. strukturierte Attribute (normalisiert)
  4. unstrukturierte Attribute (nicht normalisiert)
  5. Produktbeschreibung

E-Commerce Praxis: Bei FACT-Finder konfigurieren sie die Gewichtung der Datenfelder über die sogenannte „Abwertung“. Möchten sie z.B. Treffer im Feld „Kategorie“ am höchsten gewichten, dann legen sie für das Feld „Kategorie“ eine Abwertung von 0% fest.

Produktzugang und Filter

Bieten sie ihren Kunden alternative Produktzugänge und gestalten sie diese einfach und übersichtlich. Nutzen Sie das Potential der Filternavigation, um ihre Kunden in ihrem Sinn zu lenken. Die meisten modernen intelligenten Such-Tools bringen die Möglichkeit einer Filterung mit umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten mit. Filter sind ein wertvolles Hilfsmittel für die Nutzer ihres Shops, um das Produktangebot einzuschränken, z.B. nach Marken, Größen oder Farben.

Filter sind ein wertvolles Hilfsmittel

Stellen sie Filter mindestens auf Kategorieseiten und Suchergebnisseiten zur Verfügung. Passen sie Gewichtung und Reihenfolge der Filterkriterien an den Bedarf ihrer Nutzer an. Stellen sie auf Suchergebnisseiten Produktkategorien immer auch als Filter zur Verfügung. Platzieren sie die für ihre Kunden relevantesten Filter nach oben und überfordern sie Ihre Nutzer nicht durch zu hohe Kompexität. Worauf sie noch bei der Filterfunktion achten sollten lesen sie >hier.

Verkausförderung

Ranking

Abverkaufsförderung im Adler-Onlineshop: An erster Position ein gepushtes Produkt. Suche: Fondologic

Die Möglichkeit zur Beeinflussung der Reihenfolge im Suchergebnis (Ranking) bietet ihnen Potential für mehr Umsatz und einer besseren Marge. Die Position eines Artikels auf der Suchergebnisseite ist entscheidend, da die Chance auf eine Conversion von oben nach unten zurückgeht und nur ein wenige Besucher auf Suchergebnisseiten blättern.

Neben einer allgemeingültigen Sortierung des Suchergebnisses nach Kategorien, Verkaufszahlen oder Lieferbarkeit sollten sie die Reihenfolge einzelner Artikel, Marken oder Kategorien im Suchergebnis beeinflussen. Erhöhen sie das Boosting für Artikel mit höheren Margen oder Trendartikel, dann werden diese im Suchergebnis höher platziert. Artikel können dabei global im gesamten Shop oder für bestimmte Suchergebnisse nach oben gepusht werden.

E-Commerce Praxis: Um verkaufsstarke Artikel zu pushen, legen z.B. sie fest, dass Artikel die schon mindestens 100 Mal verkauft wurden, besser ranken sollen. Dafür definieren Sie z.B. bei FACT-Finder eine maximale Abwertung von 2% bei null Verkäufen und eine Abwertung von 0% ab 100 verkauften Artikeln. Sie können natürlich auch manuell einzelne Artikel pushen.

Kampagnen

So gut wie alle kommerziellen Suchanbieter bieten eine Kampagnenfunktionalität. Nutzen sie diese Möglichkeit, erstellen sie Landingpages für attraktive Produkte und bewerben sie Produktlisten mit Bannern.

Landingpages

Das Suchergebnis für den String „Kaltschaum“ leitet auf eine Landingpage. Suche: Elasticsearch

Für bestimmte Suchbegriffe legen sie ein Redirect zu einer Landingpage mit einer festen URL an. Die Landingpage können sie verkaufsfördernd gestalten und SEO-technisch optimieren. Außerdem können sie diese als Ziel ihrer Marketing-Kampagnen nutzen. Wie alle Weiterleitungen sollten diese regelmäßig darauf geprüft werden, ob die Linkziele noch aktuell sind.

Weiterleitungen sollten sie auch einsetzen, wenn ein bestimmtes Suchergebnis nicht zufriedenstellend ist oder Filternavigation nicht optimal ist – also die verfügbaren Filter auf der Suchergebnisseite nicht ausreichen. Dann können sie ihren Besuchern auf einer Landingpage manuell erstellte Filter anbieten.

Banner

Als Shopbetreiber können sie für Suchbegriffe Banner definieren, die auf der Suchergebnisseite ausgegeben werden. Damit können sie oberhalb der Suchergebnisse auf Aktionen hinweisen, Zusatzinformationen oder Angebote darstellen oder ein Markenlogo einblenden.

Kein passendes Suchergebnis gefunden?

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ihre Suche keinen Treffer auf der Suchergebnisseite anzeigt. Das können gravierende Falschschreibweisen sein oder Eigenschaften, die nicht in den Produktdaten gepflegt sind. Oder es gibt einfach nicht das passende Produkt.

Vermeiden sie es, ihre Nutzer zu frustieren. Nutzen sie stattdessen die Nulltreffer-Seite um ihren Besuchern etwas zu bieten, was für diese relevant ist. Bieten sie einen schnellen Einstieg zurück ins Sortiment. Weisen Sie auf andere, für die Suchanfrage interessante Produkte hin (bei Sortimentslücken). Bieten sie personalisierte Produktvorschläge!

Zalando nutzt die Nulltreffer-Seite dazu, personalisierte Produktvorschläge anzubieten. Diese berücksichtigen das bisherige Nutzerverhalten und passen zur Suchanfrage. Liegen zu wenige Nutzerinformationen vor, werden beliebte Produkte anderer Kunden angeboten. Darunter bietet die Nulltreffer-Seite Einstiegsmöglichkeiten ins Sortiment über Top-Marken und Top-Kategorien.

 

E-Commerce Praxis: Sehen sie die Nullterffer-Seite nicht als Fehlerseite, sondern nutzen sie diese um Service und Informationen anzubieten. Wiederholen Sie die Sucheingabe des Benutzers, formulieren sie freundlich und stimmen sie die Ansprache auf ihre Zielgruppe ab. Motiveren sie die Besucher, im Shop zu bleiben und einen weiteren Suchanlauf zu starten, indem sie das Suchfeld einblenden. Geben sie konstruktive Hilfestellung.

 

Die Bergfreunde bieten Tipps zur Suche sowie einen telefonischen Kontakt. Darunter platzieren sie Topseller und motivieren mit einem 5€-Gutschein für die nächste Bestellung. Suche: FACT-Finder

 

Beginnen Sie mit den Anforderungen

Die beschriebenen Anforderungen bringen ihnen als Shopbetreiber messbare Vorteile. Achten sie bei der Auswahl eines passenden Such-Tools darauf, dass sich diese Anforderungen umsetzen lassen. Überprüfen Sie, ob sie die Möglichkeiten Ihrer bisherigen Lösung bereits voll ausschöpfen!

 

Links:

ibi-Research Studie:
https://www.ecommerce-leitfaden.de/studien/item/wer-suchet-der-findet-auch-im-online-handel

Blogartikel von Tudock zum Thema Suche:
https://www.tudock.de/blog/tag/produktsuche/

Interview mit Stefan Grimm, GF von Restposten.de:
https://www.shopanbieter.de/kriterien-fuer-eine-gute-interne-produktsuche